Das Weinjahr im Sommerstuhl
Von der Rebe zum Wein
Unser Silvaner ist fertig. Strohgelb schimmert er im Glas vor uns auf dem Tisch. Die Verkostung kann beginnen. Ein Jahr hat es gedauert, bis zu diesem Moment. Kommen Sie mit uns auf eine Reise durch unser Weinjahr hier im Günterslebener Sommerstuhl.
Das Weinjahr
Einen Wein über das Jahr entstehen zu sehen, ist einzigartig. Jeder Wein erzählt die Geschichte des entsprechenden Jahres. Man schmeckt das Klima und die Böden auf denen die Reben wachsen mit jedem Schluck, und kann das Erlebte mit allen Sinnen spüren.
Wir füllen diesen Jahrgang gerne für Sie in die Flasche. Wir, das ist unsere Familie, aber vor allem meine Frau Kathrin, ohne die unser gesamtes Weinhaus nicht existieren könnte. Sie ist das Herz des Hauses und für mich ein Glück, da sie mit mir die Wein-Leidenschaft teilt. Nur so können wir als Familienbetrieb derartig gute Produkte erzeugen.
November
Die Ernte ist vorbei. Nach den ersten Herbstfrösten sind auch die letzten Blätter zu Boden gefallen. Die Reben gehen in die Winterruhe. Das alte Weinjahr ist zu Ende. Ein neues Weinjahr beginnt: Kellerarbeiten stehen im Mittelpunkt. Der vergorene Jungwein wird von der Hefe getrennt. Hier beginnt der Feinschliff des Weins durch den Kellermeisters. Er balanciert den Wein aus, klärt ihn und bereitet den Wein für die Reifephase vor.
Dezember bis März
Die Reben werden nun per Hand zurück geschnitten. Dabei beläst der Winzer jeweils zwei Triebe an der Rebe. Sie sollen in der kommenden Saison die Trauben tragen. Die restlichen Triebe werden aus dem Drahtrahmen entfernt.
Defekte Drahtrahmen werden repariert, d. h. die Drähte werden miteinander verbunden und neu gespannt. Alle Pfähle werden kontrolliert und bei Bedarf erneuert. Die verbleibenden beiden Triebe werden jetzt in den unteren Bereich des Drahtrahmens niedergezogen und befestigt.
Wir füllen ab. Die ganze Familie ist mit im Einsatz beim Befüllen der Flaschen, etikettieren und Verstauen der Flaschen im Weinkeller. Der neue Jahrgang steht zur Verkostung bereit.
April bis August
Die Rebe wächst und die Triebe entwickeln sich. Jetzt beginnt die arbeitsreichste Phase im Weinberg. Das Erlesen findet statt. Dies bedeutet, dass alle schwachen und nicht benötigten Triebe entfernt werden. Während dieser Wachstumsphase werden die belassenen Triebe im Drahtrahmen befestigt. Ziel ist es, eine winddurchlässige Laubwand, die eine Besonnung der Trauben zulässt, zu erreichen. Die Reben sollen luftig bleiben. So können die Blätter nach einem Regenguss besser trocknen oder ein Befall durch Pilze vermieden werden. Dies bildet eine wichtige Grundlage für den Qualitätsweinbau und unterstützt die spätere Traubenreife und Aromabildung in den Beeren. Wir sind auf Märkten im Umland mit unserem Stand vertreten, veranstalten unser Whisky-Tasting, Weinproben, Weinbergsführungen und andere Veranstaltungen. Unsere Events können Sie unserer Event-Seite entnehmen.
August/September
Für uns wird es jetzt ruhiger im Weinberg, da das Traubenwachstum abgeschlossen ist und die Reifephase beginnt. Wir machen Kurzurlaub, um Kraft zu sammeln für die Ernte. Nach der Rückkehr beginnen die Vorbereitungen für die Lese. Dazu gehören die Schlepper, die Maischewägen, die Lese-Eimer und Scheren. Im Keller werden die Tanks und Fässer gereinigt, Geräte auf Funktion geprüft und nochmals gereinigt. Gleichzeitig werden Lesehelfer auf Mithilfe angesprochen.
September
Die Weinlese beginnt Anfang September. Jetzt zeigt sich, wie gut die Arbeit in den Vormonaten war. Nach der ersten Taubenernte gibt es Federweißer. Er kann bei uns im Weinhaus in Flaschen und Kanistern abgeholt werden. Wer möchte, kann sich seine Flaschen auch mehrmals füllen lassen. Natürlich darf bei uns auch vor dem Kauf probiert werden. Wir liefern unseren Federweißen übrigens auf Wunsch mit Uroma Klaras Zwiebelkuchenrezept aus.
Wir lesen. Ab 8 Uhr sind wir mit rund 10 Frauen und Männern in unserem Weinberg und ernten die reifen Trauben nach Sorten. Um die Mittagszeit sind wir fertig mit der Lese und machen erst mal tüchtig Brotzeit in unserem Hof. Meist gibt es fränkische Hausmacherwurst, gegrillter Bauch und natürlich Federweißer, Zwiebelblotz und angemachten Camenbert. Den leckeren Abschluss bildet Kaffee und Kuchen. Während der Brotzeit laufen schon die Weinpressen. Der Saft wird von der Maische getrennt. Übrig bleibt die Trester. Ein Teil wird zu Tresterbrand verarbeitet. Der Rest kommt wieder in den Weinberg als Dünger. Der Saft kommt nach Sorten getrennt in den Vorklärtank.
Der Traubensaft wird vorgeklärt und für die Gärung vorbereitet. Für diese wird dem Saft Hefe hinzugefügt und der Tank mit dem Gärtrichter verschlossen.
Die Ernte ist Mitte Oktober beendet. Jetzt müssen alle Fahrzeuge, Maschinen und Geräte gereinigt und verstaut werden.
Ungefähr 3 bis 4 Wochen nach der Ernte sind die ersten Säfte zu Wein vergoren. Der Ausbau beginnt. Dies bedeutet, dass die Hefe vom Jungwein getrennt wird. Nach der Gärung setzt sich die Hefe auf dem Boden des Weintanks ab. Der junge Wein wird in einen anderen Tank umgepumpt. Die Hefe wird als Dünger in den Weinberg gebracht. Ein Teil wird zu Weinhefebrand weiter destilliert.
Die letzten Weine sind vergoren. Ein neues Weinjahr beginnt.